Meine Wohnung in Tokyo, Setagaya-ku

Meine Wohnung in Tokyo, Setagaya-ku

Heute 16 Uhr war es soweit: die letzte Unterschrift (eigentlich waren es circa 20) und erste Anzahlung öffnen mir Tür und Tor zu meiner eigenen Wohnung in Tokyo!!!

Nachdem wir von Fukushima-san in ‘unserem’ Apaman-Shop in Higashi-Matsubara am 21.09. um die 20 Wohnungen präsentiert bekommen und davon 10 besichtigt hatten, haben sich heute Denise, Simon und ich wieder eingefunden, um den auserkorenen Liebling dingfest zu machen und zu mieten. Glücklicherweise haben wir ohne Differenzen jeder aus der Auswahl eine feine Wohnung gefunden, und keiner musste größere Kompromisse eingehen.

Mein Herz entfachte sich für eine kleine 25 m² Wohnung nähe des Parks in Matsubara (siehe Karte rechts »>). Sie ist im zweiten Stock gelegen, sauber, hat ein ordentliches Bad mit Fenster (!) und ein Wohnzimmer mit Tatami-Boden! Daran hängt noch ein kleiner Balkon. Interessanterweise gibts dank Tatami-Zimmer ganz traditionell eine ‘Tokonoma’-Ecke (床の間), die ich dann frei gestalten kann. Kennt jemand einen feinen Laden für Bildbögen?

Die Miete ist für die Lage sicherlich ganz gut: 75.000 Yen (~725 €) werde ich bezahlen. Leider wird die nächstgelegene Station Higashi-Matsubara der Inokashira-Line nicht vom ‘Express’ bedient, daher werde ich wohl öfter die langsamere ‘Local’ nehmen müssen.

Hier ein paar Eindrücke von der Besichtigung meines Favorites:

Blick ins Wohnzimmer - mit Tatami (^o^).v
Blick ins Wohnzimmer - mit Tatami (^o^).v
Schränke und Tokonoma
Schränke und Tokonoma
Mein kleiner Balkon
Mein kleiner Balkon
Das Bad mit Toilette
Das Bad mit Toilette

Mietvertrag

Zurück in den Apaman-Shop: Nachdem wir uns 2 Stunden lang die gefühlte Hälfte des Mietvertrags haben erklären lassen, haben wir natürlich bereitwillig den Kanji gefluteten, unverständlichen Text unterschrieben. Die andere Hälfte blieb unerklärt – wohl Standard-Klauseln ;). Und mit unterschrieben meine ich jede einzelne Seite händisch abzusignieren – da hätten wir eigentlich auch gleich mit Blut unterschreiben können. Die Mitarbeiter des Apaman-Shops dagegen haben mit den praktischen Hanko nur 3 mal stempeln müssen,… Ich will auch einen!

Mietvertrag und Mietbuch
Mietvertrag und Mietbuch

Das blaue Heftchen auf dem Bild ist übrigens das Mietbuch: Damit werde ich einmal im Monat meinen Landlord Ooyama-san einen Besuch abstatten und mir die Bezahlung der Miete bestätigen lassen. Korrekterweise sind dafür im Buch genau 24 Felder vorgesehen, was der üblichen Mindestmietzeit in Japan entspricht.

Muelltrennung

Schließlich gabs noch jede Menge weiteres Papier, von Stadt- und Erdbebenfluchtplänen der Umgebung, über ein Verzeichnis der Bibliotheken bis hin zum Abfallkalender. Letzterer ist ziemlich interessant, spiegelt er doch eine (zugegebenermaßen aufgezwungene) Obsession der Japaner wieder: Mülltrennung. Dieses Thema ist eigentlich fast einen eigenen Beitrag wert, daher nur so viel: getrennt wird nach

  • verbrennbaren Dingen
  • nicht-verbrennbaren Dingen
  • Glasflaschen
  • Dosen
  • PET-Flaschen
  • Papier und Zeitungen
Abfallkalender
Abfallkalender

Interessant finde ich, dass Plastikprodukte im Allgemeinen als verbrennbar einsortiert werden – bei dem giftigen Dampf o.O. Metallhaltige Gegenstände und Elektronikartikel aller Art landen im ‘non-combustible’ Eimer. An zentralen Müllsammelplätzen muss nun jeder Bewohner am Tag der Müllabfuhr der jeweiligen Müllkategorie bis 8.00 Uhr früh (nein – nicht schon den Abend davor!) alles angekarrt und verstaut haben. Für mich bedeutet das jeden Samstag Zeitungen, Pappe, Dosen und Glasflaschen mit zu schmalen Schlitzen verengten Augen im Schlafanzug aus der Wohnung vor das Haus zu tragen… Schlimme Sache, wenn der Freitag davor meiner Vermutung nach ständig mit Nomikai verplant sein wird (-.-).

Nichtsdestotrotz freue ich mich natürlich schon wahnsinnig darauf, am 14. Oktober einzuziehen. Allen nachfolgenden DAAD-Stipendiaten rate ich übrigens, nicht unbedingt für einen ganzen Monat in ein Guesthouse einzuziehen, denn theoretisch hätte ich schon am 01. Oktober in die Wohnung einziehen können. Durch die lange Kooperation des Maklers mit den DAAD Leuten hier, sind allgemeine Vorlieben bereits bekannt und eine Wohnung ist m. E. wirklich sehr schnell gefunden!

Dieser Post spielt in Higashimatsubara, Tokyo

About Maik Vlcek

hatte das grosse Glück mit dem DAAD nach Japan zu kommen. Nachdem ich mich entschied noch etwas zu bleiben, habe ich hier eine Familie gegründet. Dies sind meine Gedanken und Erfahrungen.